Auch in Hemmingen ist das Fehlen von Wohnungen zunehmend spürbar. Immer mehr Familien versuchen händeringend, über Anzeigen, Hilferufe bei Freunden und Bekannten zumindest herauszufinden, wo eine halbwegs erschwingliche Wohnung angemietet werden kann. Den Traum vom Erwerb einer Wohnung oder eines Hauses haben sie längst aufgegeben. Bei den ins Unermessliche hochgeschnellten Baupreisen können sie trotz billiger Kredite und Baukindergeld längst nicht mehr mithalten. Einzige Hoffnung für diese Familien sind Mietwohnungen, die zu den Bedingungen des sozialen Wohnungsbaus angeboten werden. Doch diese werden in Hemmingen zur Zeit nicht gebaut, weil sie ohne Lenkung durch die Gemeinde für die großen Bauträger nicht lukrativ sind. Daher ist die SPD-Gemeinderatsfraktion davon überzeugt, dass neue Baugebiete in Hemmingen vorrangig den Bedarf der Familien mit „normalem“ Geldbeutel decken sollte.
Wir haben deshalb beantragt, dass im künftigen Wohnbaugebiet südlich der Pestalozzistraße mindestens 25 % der bebaubaren Grundstücksflächen für den sozialen Mietwohnungsbau reserviert werden. Dies gelingt jedoch nur, wenn möglichst viele Grundstücke in diesem Gebiet vor der Umlegung an die Gemeinde verkauft werden. Die Angst der Nachbarschaft vor großen Häusern, die die Sicht versperren ist unberechtigt, weil man mit einer guten Planung auch Mietwohnungen so anordnen kann, dass diese nicht mehr stören als Ein- oder Zweifamilienhäuser. Der Gemeinderat muss allerdings bereit sein, die Baugrundstücke für den sozialen Wohnungsbau zu verbilligten Preisen an Bauträger mit der Verpflichtung abzugeben, Mietwohnungen zu sozialen Preisen anzubieten. Die größeren Städte in unserer Nachbarschaft machen dies bereits vor. Hemmingen kann sich nicht hinter einem falsch verstandenen Eigentumsbegriff verstecken. Denn auch im Grundgesetz steht in Artikel 14 Absatz 2: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Wolfgang Stehmer
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