„Die CDU will die Gemeinschaftsschule kaputt machen!“

Rote Karte für Rechtsbeugung und Unwahrheiten in der Politik

so die erste Reaktion der Gemeinderätin und Vertreterin der Gemeinde im Gemeindeverwaltungsverband dem verantwortlichen Träger der Gemeinschaftsschule Schwieberdingen-Hemmingen. Sie hat in mehreren Sitzungen hautnah erlebt wie die CDU Gemeinderäte die Schule, die Schulleiterin und die Elternvertreter der Unwahrheit bezichtigt haben und gravierende Mängel im Schulgebäude durch unsachliche Kommentare ins Lächerliche gezogen haben. Aktueller Ausgangspunkt ist dabei nicht das aus Sicht vieler anwesender Schulvertreter unverschämte Auftreten der CDU in der Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbands am 31.01., sondern sind die Anträge zum Haushalt der Gemeinde Hemmingen. Die CDU fordert die Zahl der Eingangsklassen auf drei zu begrenzen, angeblich nur vorläufig. Gemeint ist die Bauzeit und damit so um die 5 Jahre. Derzeit sind es vier, bei der aktuellen Zahl an Kindern sind eher fünf Klassen erforderlich.

Zum Hintergrund: Die Räte der CDU versuchen auch im Hemminger Gemeinderat seit Jahren die aktuelle Bildungspolitik mit veränderten Schulformen und einer höheren Systemdurchlässigkeit schlecht zu machen. Sie beharren auf dem Schulsystem der 60iger Jahre und der damit verbundenen Benachteiligung von vielen Kindern. Anschließend weinen sie dann „Krokodilstränen“ und behaupten dann das Gegenteil in Facebook.

Redaktion: Frau Kogler, was steckt hinter dem Antrag?

Kogler: Das ist für mich eindeutig, die CDU will die Gemeinschaftsschule zur Zwergschule degradieren und die Kinder in andere Schulformen zwingen.

Redaktion: Können Sie das erläutern?

Kogler: Die Idee einer Dreizügigkeit wurde von der CDU bereits in der Vergangenheit in Rede gebracht. Ihr Ziel war es, auswärtige Schuler, also z.B. aus Hochdorf auszuschließen.

Redaktion: Ist das für Sie so richtig?

Kogler: Nein, Hemmingen schickt viele Schüler, die in die Realschule gehen und alle Schüler, die ein Gymnasium besuchen in Schulen anderer Gemeinden und Städte. Diese Gemeinden bekommen dann die Schulkostenbeiträge des Landes, die Gemeinde Hemmingen spart aber die Gebäudekosten. Am Stammtisch wird dann schnell von „Schmarotzer“ geredet. Da nach der Grundschule freie Schulwahl besteht, besuchen dann zum Ausgleich Schüler aus anderen Orten unsere Gemeinschaftsschule.

Redaktion: Was bedeutet diese Reduzierung der Eingangsklassen für die Hemminger Eltern?

Kogler: Mit aktuell vier Klassen, allein in der Hemminger Grundschule, ist beim CDU-Antrag nicht sichergestellt, dass es zukünftig genügend Schulplätze in der Gemeinschaftsschule gibt. So soll der Druck erhöht werden, dass die Kinder in anderen Schulen angemeldet werden, für die Hemmingen nicht die Kosten mitträgt.

Ob aber da Schulplätze vorhanden sein werden ist zweifelhaft. Bereits heute kündigen weiterführende Schulen einen Aufnahmestopp an.

Redaktion: Wird die Klassenreduzierung wirklich zeitlich begrenzt sein?

Kogler: Nein, tatsächlich soll das Bauvolumen beeinflusst werden. Kurz, es soll wesentlich kleiner als der Bedarf gebaut werden, um nachher zu behaupten, dass es keinen Platz gibt.

Redaktion: Was soll das mit den Vorbereitungsklassen?

Kogler: Das sind Klassen in denen Sprachförderung von schulpflichtigen Kindern stattfindet, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Diese sind für deren Schulerfolg, aber auch für den „unserer“ Schüler/-innen entscheidend. Derzeit findet dieser Unterricht in Hemmingen statt.

Redaktion: Was soll das dann?

Kogler: Vielleicht sollen so diese Schüler von der Gemeinschaftsschule ferngehalten werden, vielleicht ist es nur Fremdenfeindlichkeit. Sinn macht es für mich keinen.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch.

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