Verträgliche Mobilität ist möglich

Von Wolfgang Stehmer

Dieser Artikel über die Grundsätze der SPD-Gemeinderatspolitik in Hemmingen befasst sich mit dem der kommunalen Verkehrspolitik. Dabei stützen wir uns auf die „kommunalpolitischen Verkehrsprogramme“ der SPD Hemmingen aus den Jahren 1999 und 2003 und auf die Erkenntnisse aus den Workshops der „Initiative Hemmingen 2030“ in den Jahren 2018 und 2019.

Zusammengefasst wollen wir erreichen, dass

  • der KFZ-Durchgangsverkehr auf den Ortsdurchgangsstraßen vermindert,
  • mehr für die Verkehrssicherheit unternommen,
  • der vom Autoverkehr ausgehende Lärm und die Schadstoffe des motorisierten Verkehrs verringert, sowie
  • der öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) gestärkt

wird. Die Änderungswünsche im Bereich des ÖPNV sind allerdings so umfangreich, dass wir dazu in einem eigenen Artikel berichten werden.

Die im Jahr 2019 neu erhobenen Verkehrszahlen zeigen, dass die von der konservativen Gemeinderatsmehrheit herbeigeredete Verkehrsentlastung von Hemmingen durch den Bau der Ortsumfahrungen anderer Gemeinden nicht zu erwarten ist. Dabei nutzt zunehmend der Schwerverkehr die „Abkürzung“ von der Autobahnausfahrt Rutesheim Richtung A 81 nach Norden über die Ortsdurchfahrt Hemmingen. Wir werden daher selbst eine verträgliche Ortsumfahrung Hemmingen planen müssen, die den Verkehr von Heimerdingen Richtung Schwieberdingen aufnehmen kann. Dafür sollte eine Trasse im nächsten Flächennutzungsplan planerisch freigehalten werden.

Mehr Verkehrssicherheit kann nur erreicht werden, wenn an vielen Stellen der Durchgangsstraßen fußgängergerechte Überwege eingerichtet, Gehwege verbreitert, die Beleuchtung verbessert und überdimensionierte Kurven- und Mündungsbereiche zurückgebaut werden. Der Fußgängerüberweg Ecke Haupt- und Seestraße ist sicherer zu gestalten, wenn die derzeitige Bausperrung aufgehoben wird. Wir fordern auch eine bessere Überwachung der Fußgängerüberwege. Die von allen Fraktionen beantragten Planungen für sichere Fahrradwege in der Ortsmitte müssen endlich vorgelegt und beraten werden.

Hoher Lärm und schädliche Abgase machen krank. Daher sollten wirksame Maßnahmen zur Verminderung des LKW-Durchgangsverkehrs ergriffen werden. Alle Ortseinfahrten sollten so gestaltet werden, dass der Verkehr spürbar abgebremst wird (Torwirkung). Die örtlichen Ampeln müssen so geschaltet werden, dass weniger „Stop-and-Go-Verkehr“ entsteht. Die Planungen sind mit größtmöglicher Bürgerbeteiligung zu begleiten.

Die Gemeinde wird eine ehrliche Analyse dafür brauchen, wieviel und wo noch öffentliche Parkplätze notwendig sind. Da wertvolle innerörtliche Flächen nicht für Parkplätze genutzt werden sollten, schlagen wir bei Bedarf den Bau eines mehrstöckigen Parkhauses an der Hauptstraße/Adlergasse vor.

Wirksame Maßnahmen zur Bewältigung der örtlichen Verkehrsprobleme dürfen nicht nur Lippenbekenntnisse sein, sondern müssen sorgfältig geplant und dann auch umgesetzt werden.

Wolfgang Stehmer

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