Krisenfestes Klassenzimmer: Die SPD im Strohgäu veranstaltete eine gelungene Podiumsdiskussion mit Andreas Stoch

Müssen Schule und Unterricht wegen Corona wirklich zurückstecken oder gibt es bessere Lösungen?  Andreas Stoch, Landes- und Fraktionschef der SPD Baden-Württemberg und früherer Kultusminister kam auf Einladung der SPD-Ortsvereine im Strohgäu am 14.10. in die Stadthalle nach Gerlingen.

Das Hygienekonzept ermöglichte es vielen interessierten Zuhörern im sicheren Abstand die Podiumsdiskussion zu verfolgen und selbst Fragen an das Podium zu stellen

Neben Andreas Stoch  kamen  Jörg Fröscher, Schulleiter der Theodor-Heuglin-Schule in Hirschlanden, Stephan Haag, Elternvertreter  der 7d in der Glemstalschule Schwieberdingen und Orest TKach, Oberstufenschüler und SMV-Mitglied am Robert-Bosch-Gymnasium Gerlingen zu Wort sowie der SPD-Landtagskandidat Torsten Liebig, für den Bildung ein zentrales Thema seiner politischen Agenda ist. Die Veranstaltung wurde souverän von Macit Karaahmetoglu, dem SPD-Kreisvorsitzenden, moderiert.

Dass das deutsche Bildungssystem nicht krisenfest ist, hat sich schon vor Corona gezeigt, die Pandemie hat die Defizite noch stärker zum Vorschein gebracht. Unterdurchschnittliche Ergebnisse bei PISA-Vergleichen, abgehängte Schüler, die das Pech haben, in Familien und/oder an Orten aufzuwachsen, wo kein Zugang zu Unterstützung durch Nachhilfe gegeben ist oder schlichtweg kein Computer oder Drucker vorhanden ist, all das ist Realität.

Dabei ist für ein Land wie Deutschland mit einem hohen Lohnniveau eine breite und gute Bildung das wesentliche Kapital, um auch in Zukunft unseren Lebensstandard zu sichern. Umso unverständlicher ist es, das Deutschland seit Jahren weniger für Bildung ausgibt als der OECD-Durchschnitt, im letzten Jahr 20 Mrd. Euro.

In der lebhaften Diskussion wurden mehrere Aspekte beleuchtet, die die Schule krisenfester machen können. Die coronabedingte Schließung hat gezeigt, dass der digitale Unterricht eine gute Ergänzung sein kann. Allerdings waren sich die Teilnehmer einig, dass Online-Unterricht die Schule nie ersetzen kann, weil vor allem die emphatisch-emotionale Ebene und der Kontakt mit anderen Schülern und Lehrern wichtig sind.

Ein zentrales Thema war auch die Klassengröße. In der Zeit vor den Sommerferien konnte in den halben Klassen in kurzer Zeit der wichtigste Stoff viel konzentrierter und disziplinierter aufgeholt werden. Auch können in kleineren Klassen Coronaregeln viel einfacher umgesetzt werden. Das erfordert aber mehr Lehrer. Nur wenige Stunden vor dieser Veranstaltung wurde ein Antrag der SPD-Fraktion auf Schaffung von 1000 zusätzlichen Lehrerstellen abgelehnt.

Darüber hinaus müssen die Bildungspläne auf den Prüfstand. Schule darf nicht nur „Wissen eintrichtern“, sondern muss auch soziale Fähigkeiten und das „Lernen zu lernen“ stärken.

Die Schulen stehen vor großen Herausforderungen und es muss schnell gehandelt werden.

Der SPD-Landtagskandidat Torsten Liebig sagte in seinem Schlusswort an die Schüler gerichtet: so laut wie ihr fürs Klima kämpft, müsst ihr für eure Bildung kämpfen.

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