Hemmingen sagt kraftvoll „Nein“ zur Erddeponie mit Recyclinghof

Bürgerengagement

Hemmingen, 14.11.22. Die bereits spannungsvoll von den Bürgerinnen und Bürgern erwartete Info-Veranstaltung des Landkreisese, der AVL, aktivierte über 500 Menschen, so dass die Halle geschlossen wurden und viele im Foyer verbleiben mussten. Hinzu kamen wohl viele, die dem Live-Stream folgten. Die Erwartungen auf Informationen zu Standort(vor)entscheidung wurden bei genauem zuhören aber enttäuscht, In Wahrheit konnte weder die Grobauswahl (Reduzierung auf 10 Flächen) noch die Konzentrierung auf 2 Flächen nachvollzogen werden. Auffällig: Es war kein Gebiet dabei, das im Wahlkreis eines AVL-Aufsichtsrats liegt, so ein aufmerksamer Besucher.

Interessant, aber nicht nachvollziehbar ist, dass die für die Menschen in Hemmingen entscheidenden Auswirkungen wie Verkehrs-, und Betriebsemissionen ebenso unberücksichtigt blieben, wie die Fragen von Frischluftschneisen, Wassereinzug etc.

Peinlich war immer wieder das Verhalten der Landratsamtsvertreter. Mal wurde die Hemminger Fläche zum Weinbaugebiet, mal durfte der Gutachter zu Fragen nicht Stellung nehmen. Ignoranz? Die zeigte sich auch in der Antwort in Sachen Verkehr vor der Schule: Da seien doch bereits heute LKW unterwegs.

Desinteresse auch an den Anwesenden und ihren Sorgen? Viele Bürgerinnen und Bürger brachten Ihre Fragen, Anliegen und stets ablehnende Argumente in die Versammlung ein. Antworten gab es im Wesentlichen aber keine. Aber auch hier: Die Veranstaltung sollte abgebrochen werden, ohne dass alle Fragesteller ihre Botschaft loswerden konnte.

Die neue Fraktionsvorsitzende Elke Kogler

 

Kurzinterview mir Elke Kogler  

dieRASPEL: Frau Kogler, warum engagieren Sie sich so massiv in dieser Sache?

Kogler:           Dies ist die massivste Veränderung, die Hemmingen erleben muss. Hier gibt er keinen einzigen positiven Aspekt. Nur Nachteile für eine Vielzahl von Menschen.

dieRASPEL: Können sie das präzisieren?

Kogler:           Viele Einzelheiten können sie in diesem Medium nachlesen. Hier möchte ich mich auf zwei Details konzentrieren. Erstens: Die Belastungen der Menschen werden 50(!) Jahre betragen. Zweitens: Die Luftströmungen, die die Betriebs-Emissionen treiben, werden ganz Hemmingen über diese Zeit belasten. Also keine kleine Entscheidung.

dieRASPEL: Der Kreis braucht aber eine Deponie und ist eigentlich dazu verpflichtet.

Kogler:           Das ist richtig, aber wieso in Hemmingen, im Strohgäu? Es hat durch mehrere Einrichtungen sein Soll erfüllt. Schauen in Richtung „Froschgraben“: Dort wurden aus Nachbarkreisen, zeitweise auch aus der Region und dem Ausland, diverses Material untergebracht. Wieso soll unser Ort zum Schuttabladeplatz der Welt werden? Pikant:  Böblingen weigert sich eine Deponie vorzuhalten und seine Bürger-, innen zu belasten!  In Wirklichkeit geht es damit um Geldmacherei des Kreises zu Lasten von Hemmingen!

dieRASPEL: Vielen Dank.

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