Die Herausforderungen des Alters und Lösungen für Hemmingen

Kleeblatt Hemmingen

Autorin ist Elke Kogler, stv. SPD-Fraktionsvorsitzende im Hemminger Gemeinderat

Die Menschen leben heute dank erfreulicher Lebensumstände und verbesserter Medizin deutlich länger. Sie bleiben bis ins hohe Alter mobil und damit länger selbständig als in früheren Jahren. Mit fortgeschrittenem Alter folgen oft Phasen eingeschränkter Selbständigkeit bis zur Intensivbetreuung. Unser Ziel ist es, dass auch diese Phasen im Heimatort verbracht werden können.

Im Bereich der „Hard-facts“ (Bebauungspläne und Baulichkeiten) hat die Kommune eine hohe Verpflichtung, altersgerechte Lösungen zu ermöglichen. Dabei ist darauf zu achten, dass diese situationsgerecht und bezahlbar sind. Die Gemeinde hat auch dafür zu sorgen, dass Pflegeplätze entstehen und ein bedarfsgerechtes Angebot für altengerechtes und betreutes Wohnen geschaffen wird. Entsprechender Baugrund ist hierfür vorzusehen. Weitere Themen sind die Barrierefreiheit und die Erreichbarkeit von Einrichtungen. Keine Aufgabe der Gemeinde ist es, dabei gewinnorientierte Einrichtungen finanziell zu unterstützen.

Eine Studie des Landratsamts anlässlich des „Symposiums Altenpflege“ in Hemmingen im Oktober 2019 weist darauf hin, dass der Bedarf an betreuten Wohnplätzen bis 2030 auf 55 wachsen wird (aktuell 43); im Jahr 2030 werden wir voraussichtlich 90 Pflegeplätze benötigen (aktuell 25). Die vor zwei Jahren noch fehlenden offenen Tagespflegeplätze wurden in diesem Jahr gebaut. Heute stehen 15 Tagespflegeplätze zur Verfügung, die den zu Pflegenden Abwechslung und den pflegenden Angehörigen Entlastung bieten. Für den weiteren Bedarf von Altenpflegeeinrichtungen erwachsen in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Betreibern weitere kostenintensive Aufgaben. Die Plätze an Kurzzeitpflege sind ebenfalls deutlich zu erhöhen, aktuell ist nur 1 Platz vorhanden.

Neben den „klassischen“ Betreuungsformen sollte die Gemeinde durch ansprechende baurechtliche Planungen alternative Alters- und Pflegewohngemeinschaften fördern. Für diese Wohnformen werden viele Einzelzimmer und größere Gemeinschaftsräume, sowie Räume für den/die Pfleger/-in benötigt. Solche Einrichtungen sind in der Regel von privaten Trägern zu schaffen. Bei der aktuellen Bebauungsplanung muss darauf geachtet werden.

Erfreulicher Weise gibt es mehrere gemeinnützige Vereine und Organisationen, die sich um „Soft-facts“, also um die begleitende und menschliche Seite kümmern. Beispielhaft sind in Hemmingen die Nachbarschaftshilfe, der Krankenpflegeförderverein, der Förderverein Kleeblatt Pflegeheim und die Hospizgruppe Hemmingen-Schwieberdingen zu nennen. Hier hat die Gemeinde die Aufgabe, motivierend und unterstützend zu wirken. Dies kann durch die Vermittlung von Qualifizierungsangeboten, Zuschüssen aber auch ideelle Unterstützung erfolgen. Erste Schritte könnten sein, dass engagierte Bürger oder kommunale Funktionsträger als Ehrenamtsbeauftragte/r projektbezogen Patenschaften für diese Vereine/ Organisationen übernehmen.

Wünsche und Anregungen diskutiert die SPD-Gemeinderatsfraktion gerne mit Ihnen, auch im Internet (Elke.Kogler@web.de) oder kommen Sie zu unserer Bürgersprechstunde. Ein Termin wird hoffentlich bald möglich sein.

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