Die Zukunft nicht verschlafen

In den übergeordneten Leitsätzen „Gemeindeentwicklung 2030“ bekennt sich der Gemeinderat zu einer strategischen Siedlungsentwicklung mit vielfältigem Wohnungsangebot für alle Generationen und Geldbeutel. Mit der Umsetzung hapert es, weil vorausschauende Konzeptplanungen in der Regel im Gemeinderat abgelehnt werden. Der Bürgermeister und die Mehrheit der Gemeinderäte haben wohl Angst davor, dass die Bürger sie einmal fragen könnten, warum es zwar Pläne gibt, aber die Umsetzung auf sich warten lässt. Ein typisches Beispiel dafür war die Ablehnung einer Kindergarten- und Schulplanung im Jahr 2012. Jetzt müssen wir viel Geld für provisorische Kindergarteneinrichtungen ausgeben, weil der Bedarf durch das Neubaugebiet „Hälde“ anders nicht rechtzeitig gedeckt werden kann. Vorausschauende grundsätzliche Planungen würde es auch ermöglichen, dass sich eine breite Öffentlichkeit an der Diskussion beteiligen könnte. Neue Ideen und Einwände beleben die Entwicklung. Offenbar ist dies mehrheitlich jedoch nicht gewünscht. Eine

der aktuell wichtigsten Herausforderungen der Politik ist die Bereitstellung von Wohnraum. Und zwar dort wo er gebraucht wird, dort wo Arbeits-plätze sind, in Regionen, in denen die Wirtschaft boomt. Das trifft bekanntlich auf den Mittleren Neckarraum zu. Viele Städte und Gemeinden bemühen sich, zur Verbesserung der Situation beizutragen. Möglingen hat in mehreren Phasen Baugebiete geschaffen; in Korntal-West soll ein großes Baugebiet entstehen. In Korntal-Münchingen sind sich die Gemeinderatsfraktionen darin einig, dass zusätzliche Einwohner mehr Geld in die Haushaltskasse bringen.

In Hemmingen hat sich die Verwaltung zusammen mit den Gemeinderäten recht erfolglos bemüht, mit Kürzungen, sowie Steuer-, und Gebührenerhöhungen den Gemeindehaushalt zu ent-lasten. Dies brachte kaum mehr als 300.000 Euro. Mit neuen Wohnungen und Neubürgern, die ordentlich Einkommensteuern zahlen, würde sich die Gemeinde finanziell wesentlich besser stellen.

Um dies zu erreichen darf es aber nicht mehr so planlos zugehen wie bisher. Wohnungs-bauflächen gibt es sowohl an einigen Stellen innerorts, als auch am Ortsrand im Süden oder Norden. Im Handlungsfeld 1.6 des Gemein-deentwicklungskonzepts wird dazu gefordert, dass günstige Wohnraumangebote für Familien mit Kindern entwickelt werden.

Die Überlegungen dazu müssen jetzt begonnen werden, sonst werden wir die Entwicklung verschlafen. Dabei muss selbst-verständlich auch die Gesamtplanung im Blick bleiben, neben den Bildungseinrichtungen auch die Verkehrswege und die sonstige Gemeindeinfrastruktur.

Michael Kogler

Wolfgang Stehmer

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